Aktuelles
Das „neue moderne, alte Tōkyō“
In dem 30-minütigen Film „Tokio – Die Stadtkultur von morgen“ (2021) stellen Michael Trabitzsch und Yu Yamamoto Projekte heutiger Stararchitekten vor und zeigen, wie Tōkyōter Stadträume in den vergangenen Jahren umgestaltet wurden und in naher Zukunft neu konzipiert werden.
Der Film skizziert die gigantischen Menschenströme, die sich täglich durch Tōkyō bewegen, und bedient sich dabei einiger Klischees, sowohl durch bekannte Bilder, als auch durch typische Aussagen (wie „Zeitlosigkeit zwischen Tradition und Moderne“).
Trotzdem ist der Film sehenswert, da Stararchitekten wie Ban Shigeru, Kuma Kengo, Kurosaki Satoshi oder Fujimoto Sou zu Wort kommen. Sie haben unterschiedliche Ansätze für eine neue urbane Kultur, sind sich aber in einem Punkt einig: dass es auf die Individualität kleiner Räume ankommt. Da es in Tōkyō keinen Platz für weiteres Wachstum gibt, sind komplexe Nutzungen auf engem Raum notwendig. In der Konsequenz bedeutet dies in den meisten Fällen: die Gestaltung von vertikalen Plätzen.
Neue Stadträume für Tōkyō:
Tōkyō Midtown
Shibuya Sky Observation Deck des Shibuya Scramble Square Building
Miyashita Park
Tōkyō hatte noch nie ein einziges, dominierendes Zentrum, sondern viele Superknotenpunkte, die Umsteigebahnhöfe der Zubringerlinien, die an der Ringbahnlinie Yamato-sen enden. Das spielt dem Ansatz der Architekten in die Karten, die den Ursprung von Tōkyō bzw. Edo in Hunderten von Dörfern sehen und die Stadt der Zukunft unter Beachtung dieses dezentralen Aspekts neu gestalten möchten.
Ihre innovativen Ideen für neue Wohn- und Nutzungsformen können sie meist ohne größere Probleme realisieren, denn es gibt kaum Reglementierungen, und das macht Tōkyō zu dem architektonischen Laboratorium der Welt.
Der Film ist in der ARTE-Mediathek bis zum 03.03.2023 abrufbar.
Nach wie vor aktuell
Empfehlungen aus früheren Ausgaben, die nach wie vor aktuell sind.
Weitere Informationen über Japan
2020 erschien mein Buch, in dem ich grundlegende Informationen über Japan zusammenfasste: eine landeskundliche Beschreibung mit Geografie, Geologie, Klima, Flora und Fauna des Landes; eine ausführliche Kulturgeschichte; Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im heutigen Japan; außerdem enthält das Buch einen Eindruck vom Alltagsleben, der Gegenwartskultur und eine virtuelle Rundreise durch die Inselwelt.
Das Buch wurde von der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) 2021, die leider nur digital stattfinden konnte, mit einem BuchAward im Bereich Kulturen ausgezeichnet.
Die Erstauflage ist im Augenblick vergriffen, die zweite Auflage gerade in Vorbereitung.
Über mich
Im Herbst 1987 schrieb ich mich zum Studium der Japanologie ein. Dass ich mich schon lange mit Japan beschäftigte, wurde mir bewusst, als Tennō Akihito im April 2019 abdankte. Ich erinnerte mich an seine Thronbesteigung im Januar 1989 und realisierte, dass eine Ära, die ich ganz miterlebt hatte, vorüber war.
Nach dem Studium wählte ich die Manga von Tezuka Osamu zum Dissertationsthema. Seit dieser Zeit arbeite ich bei einem mittelständischen Unternehmen, dort verantwortlich für grundlegende Organisationsstrukturen und für das QM-System. Der Kontakt zur Universität ist nicht abgebrochen und regelmäßig verbringe ich längere Zeit in Japan. Durch meine Veröffentlichungen entstand so im Laufe der Zeit die Idee für dieses Online-Magazin.
Ich freue mich auf weitere Rückmeldungen: susanne.phillipps@japanwissen.info
21. Dezember 2022
Susanne Phillipps
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Bildnachweis
Header: Von Bruno Cordioli from Milano, Italy – Kimono enchantment, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10405206, Ausschnitt, Schrift eingesetzt.
Tōkyō Midtown: Von Yoshikazu TAKADA from Tokyo, Japan – Galleria Shopping Area, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=114738943
Shibuya Scramble Square Building, Shibuya Sky Observation Deck: By Kakidai – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84279360
Miyashita Park: By 江戸村のとくぞう – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=92843248
Buch-Cover: © MANA-Verlag, Berlin